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„Heirat nicht ausgeschlossen“ oder „nur FWB“? Ein Vergleich polnischer und deutscher Kontaktanzeigen zwischen Vergangenheit und Gegenwart
Die vorliegende Studie untersucht den Wandel der Partnersuche anhand eines Vergleichs von historischen Heiratsanzeigen (1940–1960) und modernen Tinder-Profilen (2024) in deutscher und polnischer Sprache. Ziel der Analyse ist es, sprachliche und inhaltliche Unterschiede sowie gesellschaftliche Veränderungen in den Erwartungen und Darstellungen von Partnerschaften herauszuarbeiten. Die Methodik basiert auf der Untersuchung von vier Korpora, die mittels quantitativer und qualitativer Verfahren analysiert wurden. Mithilfe der korpuslinguistischen Software Sketch Engine wurden wiederkehrende sprachliche Muster, Schlüsselwörter und Ausdrucksweisen ermittelt. Die Ergebnisse zeigen, dass traditionelle Anzeigen stark auf materielle Sicherheit, soziale Normen und gesellschaftlichen Status fokussiert waren, während moderne Profile Individualität, Sinn für Humor und gemeinsame Interessen betonen. Zudem lassen sich erhebliche Unterschiede in der sprachlichen Gestaltung feststellen: Während historische Anzeigen formal, präzise und schematisch formuliert sind, zeichnen sich Tinder-Beschreibungen durch eine lockere Sprache mit Anglizismen, Slang und Emoticons aus. Die Studie zeichnet sich dadurch aus, dass gleichzeitig ein interlingualer und diachroner Vergleich deutsch- und polnischsprachiger Heirats- und Tinder-Anzeigen durchgeführt wurde und dabei sprachliche, soziale und kulturelle Entwicklungen der Partnersuche analysiert wurden. Die Untersuchung liefert Erkenntnisse über den Einfluss medialer Entwicklungen auf die Partnersuche und zeigt, wie sich gesellschaftliche Werte und Kommunikationsstile im Laufe der Zeit gewandelt haben.
The present study examines the evolution of partner search by comparing historical matrimonial advertisements (1940–1960) with modern Tinder profiles (2024) in German and Polish. The aim of the analysis is to identify linguistic and content-related differences as well as societal changes in the expectations and representations of partnerships. The methodology is based on the examination of four corpora which were analyzed using quantitative and qualitative methods. Using the corpus linguistics software Sketch Engine, recurring linguistic patterns, keywords, and expressions were identified. The results show that historical press advertisements strongly focused on financial security, social norms, and societal status, whereas modern profiles emphasize individuality, humor, and shared interests. Furthermore, there are notable differences in the linguistic style: while historical advertisements are formal, precise, and schematic in their formulation, Tinder descriptions are characterized by a casual language with Anglicisms, slang, and emoticons. This study stands out by conducting both an interlingual and diachronic comparison of German- and Polish-language matrimonial advertisements and Tinder profiles, while analyzing linguistic, social, and cultural developments in partner search. The findings provide insights into the influence of media developments on partner search and illustrate how societal values and communication styles have evolved over time.